Der Traum von den eigenen vier Wänden ist für viele Familien in Deutschland ein wichtiges Lebensziel. Doch gerade in Zeiten steigender Bau- und Immobilienpreise wird dieser Wunsch immer schwieriger zu realisieren. Um junge Familien und Alleinerziehende beim Erwerb von Wohneigentum zu unterstützen, hat der Staat in den vergangenen Jahren verschiedene Förderprogramme ins Leben gerufen. Eines der bekanntesten davon ist das Baukindergeld, das speziell Familien mit Kindern helfen sollte, die finanzielle Hürde beim Kauf oder Bau einer Immobilie zu überwinden.
In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir die Hintergründe, die Voraussetzungen, die Höhe der Förderung sowie mögliche Alternativen, die für Familien interessant sein können.
Hintergrund und Zielsetzung der Förderung
Das Baukindergeld wurde eingeführt, um Familien in Deutschland gezielt zu unterstützen und die Bildung von Wohneigentum zu fördern. Wohneigentum ist nicht nur eine Absicherung für das Alter, sondern stärkt auch die gesellschaftliche Stabilität. Besonders Familien mit mehreren Kindern sollten von der Förderung profitieren, da sie häufig größere Wohnflächen benötigen und dadurch höheren finanziellen Belastungen ausgesetzt sind.
Durch das Programm wollte die Politik einen Beitrag leisten, die Eigentumsquote in Deutschland zu erhöhen, die im europäischen Vergleich traditionell eher niedrig ausfällt.
Wer konnte Baukindergeld beantragen?
Das Programm richtete sich an Familien und Alleinerziehende, die mindestens ein Kind hatten, das zum Zeitpunkt der Antragstellung im Haushalt lebte und für das Kindergeld bezogen wurde. Weitere Voraussetzungen waren:
-
Einkommensgrenzen: Das zu versteuernde Haushaltseinkommen durfte 90.000 Euro pro Jahr nicht überschreiten, zuzüglich 15.000 Euro für jedes weitere Kind.
-
Erstmaliger Erwerb: Das Baukindergeld konnte nur beantragt werden, wenn es sich um die erste selbstgenutzte Immobilie handelte. Wer bereits Wohneigentum besaß, war ausgeschlossen.
-
Selbstnutzung: Die Immobilie musste vom Antragsteller und seiner Familie selbst bewohnt werden.
Diese Kriterien sollten sicherstellen, dass die Förderung gezielt bei denjenigen ankommt, die sie am dringendsten benötigen.
Höhe und Dauer der Förderung
Die Höhe des Baukindergeldes betrug 1.200 Euro pro Kind und Jahr, ausgezahlt über einen Zeitraum von zehn Jahren. Damit konnte eine Familie mit zwei Kindern insgesamt 24.000 Euro an Unterstützung erhalten. Für größere Familien summierte sich die Förderung sogar auf deutlich höhere Beträge, was in vielen Fällen einen entscheidenden Unterschied bei der Finanzierung ausmachen konnte.
Die Auszahlung erfolgte jährlich und wurde in der Regel auf das angegebene Konto überwiesen. Diese planbare Unterstützung half vielen Familien dabei, ihre Finanzierungslücken zu schließen oder die monatliche Kreditbelastung abzufedern.
Antragstellung und Fristen
Die Beantragung erfolgte über die staatliche KfW-Bank, die für viele Förderprogramme im Bereich Wohnen und Energie zuständig ist. Wichtig war, dass der Antrag spätestens sechs Monate nach Einzug in die geförderte Immobilie gestellt werden musste.
Dazu mussten verschiedene Nachweise erbracht werden, darunter:
-
Einkommensbescheide
-
Meldebescheinigung über den Einzug
-
Nachweis über den Immobilienkauf oder Bauvertrag
Wer die Fristen versäumte oder unvollständige Unterlagen einreichte, riskierte den Verlust der Förderung.
Auswirkungen des Baukindergeldes
Das Förderprogramm stieß in der Bevölkerung auf große Resonanz. Tausende Familien nutzten die Möglichkeit, die finanzielle Unterstützung für ihren Immobilienkauf zu erhalten. Kritiker bemängelten jedoch, dass das Baukindergeld nicht immer sozial gerecht verteilt wurde. Da die Immobilienpreise in Ballungsräumen besonders hoch waren, konnten Familien mit niedrigerem Einkommen trotz Förderung oft nicht vom Programm profitieren.
Befürworter hingegen betonten, dass das Programm gerade in ländlichen Regionen und kleineren Städten eine spürbare Erleichterung brachte und viele Familien erstmals in die Lage versetzte, Wohneigentum zu erwerben.
Baukindergeld und seine Abschaffung
Das Baukindergeld war von Beginn an zeitlich befristet. Nach einigen Jahren Laufzeit wurde das Programm nicht weiter verlängert, da die Bundesregierung neue Schwerpunkte in der Wohn- und Familienförderung setzte. Stattdessen rückten Themen wie klimafreundliches Bauen, energetische Sanierungen und nachhaltige Förderungen stärker in den Vordergrund.
Für Familien, die den Antrag rechtzeitig gestellt hatten, bleibt die Förderung jedoch über die gesamte Laufzeit erhalten. Neue Anträge sind hingegen nicht mehr möglich.
Alternativen zum Baukindergeld
Auch wenn das klassische Baukindergeld nicht mehr beantragt werden kann, existieren verschiedene andere Fördermöglichkeiten, die Familien beim Erwerb von Wohneigentum unterstützen:
-
KfW-Förderprogramme: Besonders im Bereich energieeffizientes Bauen und Sanieren gibt es weiterhin attraktive Zuschüsse und zinsgünstige Kredite.
-
Regionale Förderungen: Viele Bundesländer und Kommunen bieten eigene Programme für Familien an, die Wohneigentum erwerben möchten. Diese variieren stark und reichen von direkten Zuschüssen bis hin zu Steuervergünstigungen.
-
Wohn-Riester: Eine Form der staatlich geförderten Altersvorsorge, die speziell für die Finanzierung von Wohneigentum genutzt werden kann.
Familien sollten sich daher immer umfassend informieren, welche Fördermöglichkeiten auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene verfügbar sind.
Bedeutung von Wohneigentum für Familien
Unabhängig von staatlichen Förderungen spielt Wohneigentum eine zentrale Rolle für Familien. Es bietet nicht nur finanzielle Sicherheit im Alter, sondern auch Stabilität für die Kinder. Eigentum schützt vor steigenden Mietpreisen und ermöglicht eine langfristige Lebensplanung.
Gerade Familien mit Kindern profitieren von einem eigenen Haus oder einer Wohnung, da sie Gestaltungsspielräume und ein stabiles Umfeld schaffen können.
Häufige Fragen zum Thema
1. Warum wurde das Baukindergeld eingeführt?
Es sollte Familien mit Kindern beim Erwerb von Wohneigentum finanziell entlasten und die Eigentumsquote in Deutschland erhöhen.
2. Gibt es Baukindergeld noch?
Neue Anträge sind nicht mehr möglich, laufende Förderungen werden jedoch weiterhin ausgezahlt.
3. Welche Alternativen stehen Familien heute offen?
Neben KfW-Programmen gibt es regionale Förderungen und Wohn-Riester als attraktive Alternativen.
Fazit: Baukindergeld als wichtiger Baustein für Familien
Das Baukindergeld war über mehrere Jahre ein bedeutendes Instrument der Familien- und Wohnbauförderung in Deutschland. Es half tausenden Familien, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen und finanzielle Hürden zu überwinden. Auch wenn das Programm inzwischen ausgelaufen ist, bleibt es ein Beispiel dafür, wie zielgerichtete staatliche Unterstützung nachhaltige Wirkung entfalten kann.
Für Familien, die heute Wohneigentum erwerben möchten, lohnt es sich, andere Fördermöglichkeiten genau zu prüfen. Ob durch KfW-Programme, regionale Zuschüsse oder steuerliche Vorteile – der Staat bietet weiterhin vielfältige Unterstützung.
Am Ende zeigt sich: Der Traum vom Eigenheim ist auch ohne Baukindergeld realisierbar, erfordert jedoch gute Planung, umfassende Information und den Mut, die eigene Zukunft aktiv zu gestalten.
Lesen Sie auch: https://neszone.de/eva-brenner-krank/